Die häufigsten Fragen allgemein:
1. Warum habe ich nach dem Üben nicht mehr Tränenflüssigkeit bekommen?
Manchmal stellt sich erst nach mehrmaligem Üben mehr und gut zusammengesetzte Tränenflüssigkeit ein, denn die Tränenproduktion wird vom unwillkürlichen, vegetativen Nervensystem gesteuert und ist, wie der Herzschlag, nicht willentlich beeinflussbar. Seien Sie ein wenig geduldig mit sich selbst.
Manchmal muss man auch erst lernen, die gesteigerte Tränenproduktion überhaupt wahrzunehmen.
2. Warum habe ich keine Sehleistungsverbesserung in der Ferne/ in der Nähe, oder sehe sogar schlechter?
Achten Sie darauf, auf der Sehtafel an der Schwelle zur Unschärfe zu trainieren. Eine Verbesserung ist am besten zu erfahren, wenn Sie den Vor- und Nachtest ohne Brille machen, auch bei starken Brillen. Es ist dabei unerheblich, ob Sie Ihre Referenzzone bei den großen Buchstaben wählen. Mit einer voll korrigierten Brille sind die Verbesserungen nur schlecht erfahrbar, weil Ihr Gehirn die Verbesserungen wieder "wegrechnet", um einen gewohnten Seheindruck aufrecht zu erhalten.
Falls sie schlechter sehen, sind Sie vermutlich beim Üben an eine Leistungsgrenze geraten. Für Sie ist das Training besonders sinnvoll.
3. Warum fühlen sich meine Augen während oder nach dem Üben unwohl an? Kann ich vom Augentraining Kopfschmerzen bekommen?
Manchmal verwechselt man die Gefühle "unwohl" und "ungewohnt".
Dennoch sollten Sie auf Ihr Empfinden hören, gerade wenn der Kopf reagiert, und die Trainingsintensität vermindern und zu einem späteren Zeitpunkt auf dem niedrigen Trainingslevel neu starten. Die Entspannungsübung Palmieren wird in der Regel als Wohltat empfunden. Gönnen Sie sich zumindest diese Regenerationsübung.
4. Kann ich meine Brille wegtrainieren?
Es hat Ursachen, warum Ihr visuelles System eine physikalische Unterstützung benötigt. Die Ursachen sind multifaktorell und sehr individuell. Verbesserungen von ca. 0,5dpt bei allen Fehlsichtigkeiten sind aber keine Seltenheit.
5. Kann ich mit Augentraining meine Augen verschlechtern?
Nein. Nicht, wenn Sie allen Empfehlungen folgen.
6. Erziele ich ein besseres Ergebnis, je öfter oder je länger ich trainiere?
Nein. Faustregel: 2 Minuten pro Tag und 6 Tage die Woche.
7. Sollte ich öfter auf meine Brille verzichten?
Das kommt auf die Stärke der Brille oder Kontaktlinse an. Sie können bei ihrem Augenoptiker eine Sehhilfe mit einer Unterkorrektur auf ca. 80 % Sehleistung erwerben und diese zusammen mit dem Augentraining nutzen. Zusammen ergänzen sich das Augentraining mit der verringerten Korrektur der Sehhilfe zur gewünschten Vollkorrektur. Auge und Gehirn beteiligen sich so mit der Brille/Kontaktlinse aktiv und gemeinsam am Sehen. Das Sehen fühlt sich so in der Regel komfortabler an. Immer dann, wenn sich Ihre Augen überfordert anfühlen, sollten Sie Ihre korrekten Brillenglaswerte benutzen.
Bedenken Sie aber: nicht alle Sehsituationen benötigen eine Vollkorrektur.
8. Warum fühle ich mich nach dem Augentraining allgemein besser ?
Augentraining ist eigentlich ein Training zu entspannt angeregter Gehirnaktivität und eine Entspannungsmethode für das vegetative Nervensystem. Die Erfolge bleiben nicht im Kopf "stecken".
9. An wen soll ich mich wenden, wenn die Übungen oder Tests bei mir nicht erfolgreich sind?
Wenden Sie sich gerne an mich.
10. Gefährde ich den Übungserfolg, wenn ich wirklich einmal keine Lust zum Üben habe?
Nein. Ganz im Gegenteil. Augentraining ist ein Lernprogramm für kraftvolles Sehen. Lernen ohne eine motivierte Bereitschaft und ohne Spaß ist allgemein nicht erfolgversprechend. Warten Sie, bis Sie wieder Lust auf eine Übung haben und belohnen Sie sich nach dem Üben.
Fragen zum Thema Augenbeweglichkeit:
1. Bei den Übungen habe ich das Gefühl, die Augen „springen“. Ist das so in Ordnung?
Das Ziel der Übungen sind weniger „springende“, eher gleitende Augenbewegungen.
2. Bestimmte Blickrichtungen schmerzen. Ist das normal?
Es kann sein, dass bestimmte Augenmuskeln lange nicht richtig bewegt wurden. Nach einigen Tagen sollte sich das Gefühl legen.
3. Ich kann mich nicht auf die Übung konzentrieren und mein Blick schweift immer wieder ab.
Nehmen Sie sich mehr Zeit für die Übungen zur Einstimmung und verändern Sie das Trainingslevel. Vielleicht sind Sie über- oder unterfordert.
Fragen zum Thema Beidäugigkeit:
1. Warum sehe ich bei den Verdoppelungsübungen nicht doppelt, bzw. nicht immer?
Das Zusammenspiel beider Augen ist zeitweise oder permanent gestört. Der Grund dafür kann akuter Sehstress sein. Üben Sie zu einem anderen Zeitpunkt. Differenzen ab 2 Dioptrien zwischen dem rechten und linken Auge erschweren möglicherweise die Fusion der Seheindrücke von beiden Augen. Bieten Sie Ihren Augen immer wieder diese Übungen an, möglichst in einem entspannten Zustand.
2. Warum wird mir beim Praktizieren der Übungen dieser Kategorie schwindelig?
Der Sehsinn und der Gleichgewichtssinn liegen eng beieinander. Nehmen Sie beim Üben bewusst beide Füße fest auf den Boden und blinzeln Sie öfter während des Übens.
3. Warum sind die verdoppelten Bilder nicht gleich klar, bzw. transparenter als das Einfachobjekt?
Das stärkere Bild gehört zu Ihrem Führungsauge, das schwächere zum nicht dominanten Auge; ähnlich wie bei der Händigkeit: beim Rechtshänder ist die rechte Hand stärker.
Fragen zum Thema Akkommodation:
1. Warum wird für einen Kurzsichtigen beim Üben das Sehen meist in der Ferne besser, bei einem Weitsichtigen in der Nähe und in der Ferne und bei Altersweitsichtigkeit meist im Nahbereich?
Der Kurzsichtige lässt die muskuläre Nahbereichseinstellung los und die Augenlinse im Augeninneren wölbt sich wieder in eine für die Ferne angepasste flache Form. Der Weitsichtige lernt das flexible Anpassen der Linsenwölbung für jede Sehentfernung. Beim Altersweitsichtigen werden über Umstellbewegungen die Sehorgane Auge und Gehirn besser (Blutgefäße/Stoffwechsel/ Lymphgefäße/Botenstoffe) versorgt. Unangemessenen Alterungsprozessen wird vorgebeugt.
2. Kann ich die Akkommodationsübungen auch mit jeweils einem Augen machen?
Ja. üben Sie dann am besten 1/3 der Zeit mit rechts, 1/3 mit links und 1/3 mit beiden Augen.
3. Warum ist es bei diesen Übungen besonders vorteilhaft, ohne Brille zu üben?
Die Übungserfolge werden besser wahrgenommen.
Fragen zum Thema Wahrnehmung, Gehirnleistung, Entspannung:
1. Wie können optische Illusionen entstehen?
Wir sehen das, was wir bewusst oder unbewusst mit Hilfe unserer Seherfahrungen erwarten. Sehphänomene zeugen von der vielseitigen Interpretationsbereitschaft unseres Gehirns. Sie spiegeln irritierende konkurrierende Wahrnehmungsmöglichkeiten wider.
Wahrnehmen: Wir nehmen an, es ist wahr!
2. Was hat das Gehirn mit dem Sehen zu tun?
Die Welt entsteht im Auge des Betrachters. Unsere persönlichen Wahrnehmungsfilter entscheiden, welche visuellen Informationen wie ausgewertet werden. Die Wahrnehmungen können sich grundlegend verändern, obwohl das Bild auf der Netzhaut gleich bleibt. Die visuelle Verarbeitung dient in erster Linie dazu, unsere Interaktionen mit der Umwelt zu steuern. Sehen bedeutet, den visuellen Input aufzunehmen, ihn verstehen zu wollen bzw.- zu können und ihn in das persönliche Wahrnehmungssystem einzuordnen. Das heißt: Sehen ist ein permanentes visuelles Lernen.
4. Warum muss ich bei den Übungen entspannt, aber wach sein?
Das vegetative Nervensystem passt körperliche (Organ-)Prozesse unbewusst an die Umweltanforderungen an. Das unwillkürliche Nervensystem geht zwei Hauptaufgaben nach: Einerseits befähigt es den Menschen zu aktiven energiereichen Tätigkeiten in Kontakt mit der Umwelt befähigt (= Sympatikus), dazu gehört auch das Sehen in der Ferne; andererseits lässt es, den Menschen wieder - in Ruhe und innerer Einkehr - Kraft schöpfen (=Parasympatikus). In letzterem Zustand können wir gut im Nahbereich sehen.
Im Normalfall arbeiten beide Systeme kooperativ und wollen eine rhythmische Wechselbeziehung aufrecht erhalten. Diese Wechselbeziehung zwischen wach und aktiv, und entspannt und empfangend wird im Augentraining stimuliert.